Nio will mit dem rein elektrischen Fünf-Meter-SUV ES8 das Tesla Model X alt aussehen lassen. Doch das automobile Start-up hat weitere Ambitionen: Das Auto soll zum mobilen Lebensraum inklusive animierten Assistenten werden und ein Batteriewechsel, der in drei Minuten vollzogen über die Bühne geht, soll die Reichweitenangst beenden.
Herzverpflanzung
Nio will mit dem rein elektrischen Fünf-Meter-SUV ES8 das Tesla Model X alt aussehen lassen. Doch das automobile Start-up hat weitere Ambitionen: Das Auto soll zum mobilen Lebensraum inklusive animierten Assistenten werden und ein Batteriewechsel, der in drei Minuten vollzogen über die Bühne geht, soll die Reichweitenangst beenden.
Bei "Radioactive" tobte die Halle. Für die Vorstellung des Elektro-SUVs ES8 in Bejing hatte Nio die bekannte Rock-Band "Imagine Dragons" eigens einfliegen lassen. Die bombastische Show kam bei den 7.000 Zuschauern im "Cadillac Center" gut an. Manche Chinesinnen vergaßen sogar ihre Zurückhaltung und tanzten ausgelassen auf den Rängen. Bevor die Amerikaner ihre Hits zum Besten gaben, hatte die Bühne dem Nio-Gründer William Li gehört, einer asiatischen Version des Tesla-Chefs Elon Musk, ebenfalls mit Charisma ausgestattet, jedoch ohne das übergroße Selbstbewusstsein des gebürtigen Südafrikaners. Was der drahtige Chinese zu erzählen hatte, war nicht minder interessant und zwischendurch kreischten sogar ein paar weibliche Stimmen. Die Euphorie ist verständlich, doch die Bruchlandung des Konkurrenz Start-Ups" Faraday Future" zeigt, dass auch bei der Elektromobilität die Bäume nicht in den Himmel wachsen. "Wir haben die Finanzmittel für die nächsten fünf Jahre", bemühen sich die Nio Manager aufkommende Zweifel zu zerstreuen.
Akkuswechsel innerhalb von drei Minuten
Die Ideen, die der Nio-Chef postulierte waren alle nicht neu. Das siebensitzige SUV soll ein neuer Lebensraum sein, "eine mobile Oase", (William Li) inklusive Massagesitz und einem Sprachassistenten namens Nomi. Das Witzige an der China-Siri fürs Auto ist, dass tatsächlich ein rundes Emoji-Display mitten auf dem Armaturenbrett, wie ein Robotergesicht mit den Insassen kommuniziert. Das mag im Reich der Mitte für Freude sorgen, der Durchschnittseuropäer wird solchen Spielereien eher skeptisch begegnen. "Für andere Märkte haben wir natürlich andere Lösungen, aber die Software bleibt die gleiche", beruhigt Li.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 17. Dezember 2017