VW setzt nach wie vor auf Erdgasantriebe. Die Wolfsburger sind überzeugt davon, dass der gasförmige Kraftstoff in der Mobilität der Zukunft eine Rolle spielt - allerdings stecken hinter diesem Eifer ganz handfeste Konzerninteressen.
Sturheit mit Kalkül
VW setzt nach wie vor auf Erdgasantriebe. Die Wolfsburger sind überzeugt davon, dass der gasförmige Kraftstoff in der Mobilität der Zukunft eine Rolle spielt - allerdings stecken hinter diesem Eifer ganz handfeste Konzerninteressen.
Erdgas und der VW-Konzern, da war doch was? Schon vor elf Jahren pries der automobile Groß-Konzern CNG (Compressed Natural Gas / Erdgas) als verheißungsvolle Treibstoffalternative der Zukunft. Die Idee, Gas auch aus Biomasse herzustellen war gut; andere Autobauer, wie Opel und Fiat sprangen auf den Zug auf, doch der große Durchbruch blieb trotz staatlicher Subventionen aus. Der Hauptgrund für das Scheitern der Erdgas-Initiative war das zu grobmaschige Tankstellennetz mit CNG-Zapfsäulen, der andere die komplexe Technik und gedankliche Barrieren bei den potenziellen Kunden.
VW-Macht so CNG durchsetzen
Die thermische Belastung und die damit verbundene Kühlung glaubt man mittlerweile im Griff zu haben. Der 1.5 TSI evo, der bereits im VW Golf zum Einsatz kommt, kann variabel beide Spritsorten verarbeiten. Jetzt will es Volkswagen noch einmal wissen. Bis 2025 soll sich die Anzahl der CNG-Tankstellen auf rund 1800 verdoppeln und eine Million Fahrzeuge mit Erdgasantrieb auf den Straßen unterwegs sein - das wäre eine Verzehnfachung. Ambitionierte Ziele, zumal auch die Elektromobilität ab 2020 Fahrt aufnehmen soll. Doch mittelfristig spielen Verbrenner weiterhin eine Rolle und e-Gas, das mit Hilfe regenerativer Energien gewonnen wird, soll helfen, die EU CO2-Ziele zu Erreichen -so lautet das VW-Kalkül. "VW hat das Verkaufsvolumen, um CNG durchzusetzen", ist sich Roland Metzul; Experte bei Volkswagen für alternative Kraftstoffe, sicher. Zweifelsohne eine mutige Aussage, doch Wolfsburg rüstet bereits auf: Motoren, wie der 1.5 TSI evo kommt sowohl mit herkömmlichen Benzin und Erdgas klar und wird einer der zentralen Säulen der Antriebsportfolios. Aber auch reinrassige Erdgasantriebe spielen bereits eine Rolle: Auf dem Wiener Motorensymposium stellten die Niedersachsen den 1.0 TGI-Motor vor, der im nächsten Jahr im Seat Arona kommen, auch ein Skoda-Modell ist im nächsten Jahr geplant.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 25. November 2017