Carlos Tavares hat eine klare Vorstellung, wie Opel wieder Gewinne macht. Dabei spart er nicht mit Kritik an GM: Die Produktpalette wird umgekrempelt und elektrifiziert.
Das Beste, was Opel hat, sind die Mitarbeiter
Carlos Tavares hat eine klare Vorstellung, wie Opel wieder Gewinne macht. Dabei spart er nicht mit Kritik an GM: Die Produktpalette wird umgekrempelt und elektrifiziert.
Carlos Tavares kann auch fröhlich sein. Das Gespräch endete fast auf die Sekunde genau. "Das ist deutsche Pünktlichkeit". Als die Antwort "Haben Sie etwas Anderes erwartet", kommt ein freundliches angenehmes Lachen, verbunden mit einem kurzen Griff an den Arm des Gesprächspartners. Wenn es aber um das Geschäft geht, versteht der Portugiese keinen Spaß. Das selbstgesteckte Ziel, aus Opel und der PSA-Gruppe einen "europäischen Champion" zu formen, ist alles andere als einfach. Schließlich schreibt der Rüsselsheimer Autobauer seit vielen Jahren konstant Verluste.
Nahtod-Erfahrung
"Das Problem bei Opel sind nicht die Menschen, sie sind die Lösung. Das Beste, was Opel hat, sind die Mitarbeiter", sagt der PSA-Chef und kritisiert damit auch GM. Schließlich haben die Amerikaner in den letzten 15 Jahren die Mitarbeiterzahl beim Rüsselsheimer fast halbiert. Ein personeller Kahlschlag kann also nicht die Lösung sein. "Es geht um die Effizienz. Frugal sein, bedeutet nicht zwangsläufig billig. Man muss den Menschen die Freiheit geben, um kreativ zu sein", rechnet Tavares weiter mit der GM-Unternehmenskultur ab und liefert gleich ein Beispiel, was er mit seiner Aussage meint. Der Opel Stand auf der IAA kostet viermal so viel, wie der Citroën-Auftritt. Schluss mit den eingefahrenen Prozessen lautet die Maxime, also wird bei Opel jeder Stein umgedreht. Raus aus der GM-Komfortzone und alles neu überdenken. Das ist eine Chance, aber der Druck ist vorhanden. In spätestens vier Jahren soll der Rüsselsheimer Autobauer profitabel sein. Dafür müssen die Kosten runter. Solange die Opelaner Qualität liefern und dabei Geld verdienen, haben sie Tavares\' Segen.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 13. September 2017