Dabei sind in Zeiten zunehmender Digitalisierung die Messen immer mehr unter Druck. Da machen die weltweiten Automessen - gerade in Europa - keine Ausnahme. Auch wenn viele renommierte Importeure fehlen; die deutschen Hersteller lassen auf ihre alle zwei Jahre stattfindende Heimmesse in Frankfurt nichts kommen. Sie ballern neben markigen Sprüchen die Neuheiten nur so raus - als hätte es Dieselskandal und blinden Elektrowahn nie gegeben.
Smart wird elektrisch
Einen ungewöhnlichen Frühstart gab es bei BMW, die auf der 67. IAA so viele Neuheiten präsentieren, wie noch nie zuvor. Bereits am Sonntagabend fand hier die TED-Konferenz statt, wo Kreativköpfe aus aller Welt ihre innovativen Ideen für die Mobilität von übermorgen vorstellten. Doch es ging auf der rot illuminierten Showbühne nicht allein um Mobilitätskonzepte, PET-Fahrzeuge aus dem 3-D-Drucker oder Carsharing der Zukunft. "Die zahlreichen Wettbewerbsbeiträge und die intensive Diskussion in der Community zeigen uns, wie sehr das Thema Mobilität die kreativen Köpfe in aller Welt bewegt und inspiriert", erklärt Hildegard Wortmann, Leitung Marke BMW. In der BMW-Halle 11 konnten die Teilnehmer der TED-Konferenz bereits einen Blick auf die meisten BMW-Neuheiten werfen. So gab es nicht nur die blass aufgefrischten Modelle BMW i3 / i3s zu sehen, sondern auf die seriennahen Konzeptstudien Z4, 8er Coupé und besonders den X7, mit dem die Bayern mit großer Verspätung Konkurrenzmodellen wie Range Rover, Mercedes GLS oder Cadillac Escalade hinterhereilen werden. Ebenfalls erstmals offiziell zu bestaunen: der sehr schicke BMW X3 und der nur schwer ins Produktportfolio einzuordnende BMW 6er GT, Nachfolger des 5er GT.
Während BMW schon zwei Tage vor dem Messestart Vollgas ging, legt die Konkurrenz am Montagabend nach. Mercedes enthüllt vor rund geladenen 1.000 Besuchern sein AMG Project One; einen Hypersportwagen mit Formel-1-Technik. Die 275 Modelle sind bereits komplett ausverkauft und es überrascht nicht, dass der Rennwagen für die Straße mit seinen über 1.000 PS einer der Stars auf der IAA wird. Besser kann eine Marke wie AMG ihren 50. Geburtstag kaum feiern. Mehr denn je, wenn Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton das erste Hypercar aus dem Hause Daimler auf die Bühne fährt. Das macht das Leben noch schwerer für den Mercedes GLC Fuel Cell. Auf der Messe dreht sich alles um effizientere Diesel und Benziner sowie Elektroantriebe, denen mit immer besserer Akkutechnik die Reichweitenangst ausgetrieben wurde. Da ist kein Platz mehr für die nicht enden wollende Brennstoffzellengeschichte. Da tut sich Smart schon leichter. Nach langem hin und her ist es endlich offiziell. Ab 2020 soll die Kleinstwagenmarke aus dem Hause Daimler zur reinen Elektromarke werden. Nicht nur elektrisch, sondern auch ohne Lenkrad und Pedale rollt zum Beweis der Smart Vision EQ Fortwo auf die Bühne - eine rollende Mitfahrzentrale des Jahre 2030 - vollautonom und auf Wunsch sogar zu teilen.
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- Veröffentlicht: 11. September 2017