Der Jaguar E-Type ist ein zeitloser Klassiker. Doch Tuner John Coombs kitzelte aus dem 4,2 Liter-Reihensechszylinder noch mehr PS heraus. Eine Fahrt in diesem Einzelstück ist ein Erlebnis, das einer Naturgewalt gleichkommt.
Im Auge des Orkans
Der Jaguar E-Type ist ein zeitloser Klassiker. Doch Tuner John Coombs kitzelte aus dem 4,2 Liter-Reihensechszylinder noch mehr PS heraus. Eine Fahrt in diesem Einzelstück ist ein Erlebnis, das einer Naturgewalt gleichkommt.
Unter 3.000 Touren ist der Sturm noch ein laues Lüftchen. Doch jenseits dieser Marke entfesselt der 4,2-Liter-Sechszylinder einen Klang-Orkan erster Güte. Zunächst schwillt das sonore Sägen an, um bei 4.500 U/min in einem vieltönenden basslastigen Konzert aus sechs Verbrennungsposaunen zu kulminieren. Kaum geht man von Gas, sprotzelt hinten eine Ton-Salve nach der anderen inbrünstig heraus. Garniert wird die Verbrennungs-Symphonie beim Herunterschalten durch Auspuff-Stichflammen, was zu Daumen-Hoch-Sympathiebekundungen der anderen Verkehrsteilnehmer führt. Im Inneren des Klassikers fühlt man sich, wie im Auge eines Orkans, der die Umwelt mit einem wohlig-schönen Klang-Unwetter heimsucht. Bis jenseits der 200 km/h wandert die Tachonadel, wenn man die Raubkatze von der Leine lässt. Mehr mag man dem edlen Briten angesichts voller Straßen und etwas müder Bremsen nicht zumuten.
Leichtere Kurbelwelle
Die Urgewalt, mit der dieser E-Type über den Asphalt herfällt, lässt schon vermuten, dass es sich hier um ein außergewöhnliches Exemplar handelt, von dem angeblich nur noch eines in freier Wildbahn existiert: Das Geschoss wurde von Tuner John Coombs getunt und gehörig auf Dynamik getrimmt. Coombs war ein ehemaliger britischer Rennfahrer, der sich auf Jaguar Modelle spezialisiert und sich in den 1960er Jahre den Ruf erworben hatte, das Optimum aus den Sportwagen heraus zu kitzeln. Deswegen fuhr der Neuseeländer Barry Messiter 1966 direkt vom Jaguar-Werk zu der Tuning-Schmiede, drückte John Coombs die Schlüssel seines eben erworbenen Autos in die Hand und gab ihm den kurzen Auftrag, mehr aus dem E-Typ herauszuholen. Passend zur extrovertierten Lackierung "Purple Haze" (Lila Dunst) kannte das Raubtier damals nur wenig Gegner und viele Opfer.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 14. August 2017