Sobald man unterwegs ist, fällt auf, wie leise es in der Münchner oberen Mittelklasse zugeht. Das liegt zum einem an dem sehr niedrigen Luftwiderstandswert und zum anderen an der sehr guten Dämmung des Dieselmotors. Selbst bei hohen Autobahngeschwindigkeiten sind Gespräche und Telefonate in Zimmerlautstärke möglich. Untermotorisiert ist man mit dem 265 PS Diesel definitiv nicht und die Achtgang-Automatik ergänzt den Motor hervorragend, kann aber ein leichtes Luftholen des Triebwerks unterhalb von 2.000 U/min nicht ganz kaschieren. Die Elastizität des Sechszylinderdiesels mit einem maximalen Drehmoment von 620 Newtonmetern ist beeindruckend; der Unterschied zum deutlich angestrengteren Vierzylinder ist allgegenwärtig. Allerdings wurde der von BMW angegebene Normverbrauch von 4,9 Litern auf 100 km nicht annähernd erreicht. Im Test genehmigte sich der 5er knapp acht Liter pro 100 Kilometer. Er hatte aber auch einige schnelle, sportliche Etappen auf Autobahn und Landstraße zu bewältigen.
Leiser Diesel
Beim Komfort gibt sich der BMW 5er längst keine Blöße mehr. Das neue Fahrwerk bügelt im Zusammenspiel mit den adaptiven Dämpfern viele Unebenheiten weg und lässt sich selbst im Sportmodus nicht aus der Ruhe bringen, geht dann aber schon etwas straffer zu Werke. Im Vergleich zur 3er / 4er Serie aus gleichem Stall hat man bei jedem Meter das Gefühl, dass man in einem klassenhöheren soliden Fahrzeug unterwegs ist. Apropos: Zu den technischen Errungenschaften, die vom großen Bruder 7er übernommen wurden, gehören auch die Assistenzsysteme. Der verbesserte Stau-Assistent geht deutlich geschmeidiger zu Werke, als beim Vorgänger und damit gehört das Kopfnicken der Vergangenheit an und gerade beim Stopp-and-Go-Verkehr reduziert das den Stress im Innenraum gewaltig. Wer allerdings auch bei freier Bahn dem Autopiloten das Kommando überlässt, merkt bald, dass BMW beim autonomen Fahren Mercedes deutlich hinterherhinkt: Der 5er springt, wie ein Ping-Pong-Ball zwischen den Fahrbahnmarkierungen hin und her.
Beim Rangieren und dem Spurwechsel helfen viel alltäglichere Systeme, wie die Surround Kamera und der Tote Winkel-Assistent. Denn mit 4,94 Metern Länge und 1,87 Meter Breite ist der BMW 5er ein ziemliches Trumm von einem Auto. Ein hilfreiches Extra gibt es ganz ohne Aufpreis: Der Smartphone-ähnliche Schlüssel des BMW 5ers wird in einer Ablage induktiv geladen und dabei so warm, dass er im Winter locker als Handwärmer dienen kann. Wäre schön, wenn der Fahrzeugschlüssel beizeiten vom eigenen Smartphone abgelöst würde. Die Mercedes E-Klasse bietet das bereits - bisher jedoch nur für Android-Geräte.
Fotos: press-inform / Gomoll
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 07. August 2017