So überraschend und spektakulär sich der Innenraum präsentiert, so erwartet geht es bei den Antrieben zu. Die Vierzylinder, die beim Vorgänger und der Konkurrenz als Einsteiger floppten, hat man außen vorgelassen und lässt den Luxus-Hoffnungsträger nur mit sechs, acht und zwölf Zylinder anrollen. De größte Neuerung: alle Triebwerke bekommen die innovative 48-Volt-Technik; heißt, der A8 startet Dank Riemenstarter seidenweich, kann jederzeit elektrisch boosten, segeln und seine Fahrwerkssysteme sprechen schneller als bei allen anderen an. Das mag besonders im flotten Galopp besonders durch die Wankstabilisierung erlebenswert sein; eine echte Schau ist es jedoch, wenn ein Aufprall von der Seite droht. Dann kann sich der neue Audi A8 in Millisekunden acht Zentimeter in die Höhe schießen und bietet so einen einzigartigen Seitenaufprallschutz mit wichtigem Überlebensraum für die Insassen. Ansonsten ist das Angebot an Fahrerassistenzsystemen schier unübersichtlich. Nach Aussagen von Audi-Technikvorstand Peter Mertens "ist der Audi A8 das erste Auto weltweit, das mit seinen redundanten Sicherheitssystemen beim autonomen Fahren über die Stufe drei verfügt". Schade nur, dass der Kunde davon zunächst nichts merken wird. Da Audi seine unter dem Titel "AI - artifical intelligence" zusammengefasste Fahrerassistenzsysteme mit Rücksicht auf Rechtslage und Kunden zum Marktstart wohl nur eingeschränkt freigibt, kann die deutsche Luxuslimousine eben auf längeren Strecken nicht ohne Zutun des Fahrers Kilometer fressen. Da wirken zusätzliche System wie der erstmals verbaute Mittenairbag oder Türen, die sich von innen nicht öffnen lassen, wenn es Auto oder Fahrrad kommt, schon fast wie real gewordene Träume von Daniel Düsentrieb.
Zum Serienstart Ende des Jahres gibt es zunächst einen Dreiliter-Diesel mit 286 PS und einen Dreiliter-V6-Benziner mit 340 PS. Im kommenden Jahr folgen leistungsstarke Achtzylinder für Diesel und Benziner (435 und 460 PS) sowie ein V6-Plug-In-Hybrid, der 330 kW / 449 PS und 700 Nm Gesamtleistung bietet und mehr als 50 Kilometer rein elektrisch zurücklegen kann. Danach wird das Portfolio von den beiden Topversionen A8 6.0 W12 (585 PS) und dem S8 mit über 600 PS abgerundet. Bei den Realverbräuchen soll die 48-Volt-Technik ganz nebenbei für eine Ersparnis von bis zu 0,7 Litern pro 100 Kilometern sorgen. Die technischen Rahmenbedingungen und das Design des neuen Audi A8 stimmen. Jetzt ist nur die Frage, ob er tatsächlich der Aufbruch in ein neues Audi-Zeitalter ohne Dieselskandal und Abberufungsforderungen des Vorstandschefs Rupert Stadler sein kann. Der Druck ist groß. Schließlich stehen mit den Modellen A7 und A6 zwei ebenso wichtige Modelle in den Startlöchern, von denen für die Ingolstädter und den gesamten VW-Konzern viel anhängt, um zurück in die Erfolgsspur zu kommen.
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- Veröffentlicht: 10. Juli 2017