Das Festival of Speed wird von Jahr zu Jahr größer und vor allem beliebter - nicht nur bei den Zuschauern.
Wenn der Lord ruft, komme sie alle
Das Festival of Speed wird von Jahr zu Jahr größer und vor allem beliebter - nicht nur bei den Zuschauern.
Heutzutage einen Automobilhersteller zu treffen, der jede Messe rund um den Globus nutzt, um seine Neuheiten der Weltöffentlichkeit zu präsentieren, ist selten geworden. Zu sehr wird auch in dieser Branche immer mehr auf das liebe Geld geschaut. Es scheint, die Zeit für Alternativen ist reif. Und genau an dieser Stelle kommt das Festival of Speed im britischen Goodwood ins Spiel. Denn die so oft als gewaltige Gartenparty bei Lord March titulierte Veranstaltung bietet genau das, wovon Automobilhersteller eigentlich träumen: Ihre Neuheiten bei voller Fahrt genau den Menschen zu zeigen, die Autos lieben. Da stört es auch kaum, dass eine Tageskarte ein Loch von rund 65 Euro in die Familienkasse fräst. Den Briten darf ja dieser Tage vieles vorgeworfen werden, doch sind sie die wahren Petrolheads und Autofreaks auf diesem Planeten. Und genau diese Kombination von mehr als einhunderttausend Autoverrückten, einem traumhaft schönen Veranstaltungsgelände und den seltensten, teuersten, schnellsten und verrücktesten Fahrzeugen in Originalbesetzung treibt immer mehr Automobilhersteller über den Kanal in den grünen Süden Großbritanniens. Brexit? Nie gehört.
50 Millionen-Auto auch wieder am Start
Dass jedem einzelnen Fahrzeug an jedem der insgesamt vier Veranstaltungstage vielleicht in Summe nur knapp zwei Minuten Fahrtzeit eingeräumt werden kann, spielt da schon fast keine Rolle mehr. Wer herstellerseitig dem als Autoenthusiasten bekannten Lord ein paar Pfund extra zusteckt, darf auch eine Extratour über die provisorische Rennstrecke den kleinen Hügel hinauf einplanen. Pfund, die wahrscheinlich allein für die Instandsetzung der gewaltigen Grünflächen drauf gehen dürften. Besonders dann, wenn Petrus den Begriff des englischen Wetters zurück in die Erinnerung ruft. Da kann ein heckangetriebener Supersportwagen im Wert von mehreren Millionen Euro auch noch so toll ausschauen. An einer kleinen Steigung auf matschigem Golfplatzboden wird auch er von einem alten, gebrauchten Allradler in den Schatten gestellt. Wenn gar nichts mehr geht, kann ja im Zweifel der eigene Jet zum nahegelegenen Flughafen geordert werden.
- Details
- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 02. Juli 2017