Rote Instrumente bedeutet, "Sport", also Attacke. Gegenüber dem 3er BMW hat das Cabrio eine breitere Spur und einen tieferen Schwerpunkt, aber anders als beim Coupé und Gran Coupé haben die Entwickler die Fahrwerks-Elemente aber nicht verändert. Zum einen mögen es die Cabrio-Fahrer gerne etwas komfortabler, zum anderen befürchten die BMW-Ingenieure, dass ein noch strafferes Fahrwerk zu viel des Guten wäre. Allerdings hat man die Software der Regelsysteme und der Lenkung verändert. Die ist zwar gewohnt präzise, aber - für BMW-Verhältnisse - zu leichtgängig und gibt zu wenig Rückmeldung.
Kein Gänsehaut-Feeling
Im Vergleich zu anderen Mittelklasse Cabrios ist der 4er BMW immer noch recht sportlich abgestimmt, schlägt sich auch in Kurven wacker und gibt unterm Strich eine gute Figur ab. Der Komfortgewinn macht sich lediglich leicht erhöhten Wankneigung bemerkbar, wenn es richtig zur Sache geht. Keine Frage, im Kurvenstakkato macht auch dieser BMW Spaß. Die größte Freudenbremse befindet sich über dem Kopf des Fahrers beziehungsweise zusammengefaltet im Kofferraum - das archaische Klappdach. Das Zusatzgewicht und der hohe Schwerpunkt macht die Abstimmung nicht einfacher. Deswegen wird der Münchner Autobauer wohl bei der nächsten Generation zum Stoffdach zurückkehren. Immerhin haben die Designer den Stahlhelm ziemlich ansehnlich im Kofferraum verpackt. Der hat ein Volumen von 370 Litern, ist aber ziemlich zerklüftet.
Ein vollständiges Gänsehaut-Feeling will sich im Oben-Ohne-Modus nicht einstellen. Dazu fehlt das Orchester mit sechs Posaunen. Da können die BMW-Fahrdynamiker noch so sehr auf die Effizienzkarte pochen, wenn man offen durch die Landschaft feuert, soll das ein Fest für alle Sinne sein. Aber die Akustik bleibt beim 430i außen vor. Wenn man dem 185 kW / 252 Vierzylinder-Turbo-Motor die Sporen gibt, dann knurrt der angestrengt. Von dem grandiosen Sechs-Töpfe-Timbre, das BMW jahrzehntelang prägte, keine Spur. Da kann sich der hochgejazzte Vierzylinder-Turbo noch so mühen, an die Drehfreude und den sonoren Sound eines Reihensechszylinders, wie im 3er Cabrio der Baureihe E46 reicht das topmoderne Aggregat nicht heran.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 16. Mai 2017