Natürlich soll es bei den 3.200 Autos aus 2016 in diesem Jahr nicht bleiben. Vertraut man auf Marketing, Produktion und Produktmanagement sollen es in diesem Jahr bereits 4.000 Stück werden. Doch so langsam greift dann die selbst auferlegte Verpflichtung, nicht zu einem Volumenhersteller zu verkommen. McLaren verspricht, dass bei rund 5.000 produzierten und dann auch verkauften Modellen pro Jahr Schluss sein soll - so viel Exklusivität soll dem geneigten Kunden bleiben. Die angebotenen Modelle teilen sich in die drei Kategorien Sport Series, Super Series und Ultimate Series auf. Der Kern der Marke ist dabei die Super Series und die bekommt mit dem neuen 720S ein grandioses Aushängeschild, 720 PS stark und über 340 km/h schnell. Preis: knapp 250.000 Euro. "Wir haben 91 Prozent des Fahrzeugs komplett neu entwickelt", unterstreicht Entwicklungs-Chef Ben Gulliver, "und über 40 Prozent des Motors sind neu; unter anderem die Turbolader, die jetzt schneller ansprechen."
Warten auf den BP 23
Groß sind die Erwartungen an den angekündigten Hypersportler McLaren BP 23, der 2019 in einer überschaubaren Stückzahl von 106 Fahrzeugen produziert wird. Wie schon bei seinem Vorgänger P1 sind alle Fahrzeuge bereits verkauft - ohne, dass nur ein Kunde einen Meter gefahren wäre. Wieder gibt es einen doppelt aufgeladenen V8-Motor mit vier Litern Hubraum und mächtiger Elektrounterstützung. Zwischen 1993 und 1997 wurden vom McLaren F1 ebenfalls 106 Fahrzeuge produziert. Der Preis des ggf. wieder dreisitzigen BP 23 soll bei rund 2,5 Millionen Euro liegen. Im Fokus aller Überlegungen steht der Businessplan Track 22, woran McLaren seine Strategie der nächsten Jahre orientiert. Die Hälfte aller neuen Modelle soll demnach mit einem Hybridsystem ausgestattet werden. Bis zum Jahre 2022 sollen insgesamt 15 neue McLaren-Fahrzeuge auf den Markt kommen.
McLaren macht vieles anders als andere Auto- oder Sportwagenhersteller. Nach eigenen Angaben gehen 25 bis 30 Prozent des Gewinnes in die Entwicklung neuer Modelle. Im Vergleich zur Konkurrent ist das ein gigantischer Wert, denn normale Autofirmen haben für Neuentwicklungen eine Investquote zwischen fünf und sieben Prozent. Wer auf die letzten Jahre zurückblickt, muss McLaren eine beeindruckende Erfolgsgeschichte bescheinigen. So gut, schnell und präzise sich die Flundern aus Woking auch fahren - es ist nicht so, als würden die Briten keine Fehler machen. Wer sich die unterschiedlichen Modelle aus den drei verschiedenen Familien anschaut, kann eine große optische wie technische Ähnlichkeit kaum verhehlen. 570 GT, 650S oder selbst der übermächtige McLaren P1 haben vieles gemeinsam. Sonst würden sich die vergleichsweise kleinen Stückzahlen kaum rechnen. Es scheint daher wichtiger denn je, dass sich die neue Fahrzeuggeneration, die mit dem 720S als erstes Modell der Super-Series-Baureihe begonnen hat, deutlich mehr voneinander unterscheidet. Und auch wenn über 90 Prozent des McLaren 720S neu entwickelt wurden, zeigt der Innenraum große Parallelen zum Vorgängermodell. In der 250.000-Euro-Klasse kann man vielleicht auf Assistenzsysteme verzichten, doch etwas mehr Detailliebe im Innenraum würde dem McLaren gut zu Gesicht stehen. Stattdessen floss das Geld in Motor und Fahrdynamik. "Uns war die Arbeit an der perfekten Aerodynamik besonders wichtig", so Produktmanager Ian Howshall, "wir haben hier 2013 mit dem 650S angefangen und konnte uns hier deutlich verbessern. Wir haben nun 30 Prozent mehr Anpressdruck."
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- Veröffentlicht: 16. Mai 2017