Audi kann sich mit seinem A5 Sportback warm anziehen und auch BMW dürfte angesichts seines 4er Gran Coupé aufmerksam nach Wolfsburg schauen. Das neue Aushängeschild von Volkswagen heißt Arteon. Wir waren bei den letzten Testfahrten in Südafrika am Steuer.
VW spielt Audi
Audi kann sich mit seinem A5 Sportback warm anziehen und auch BMW dürfte angesichts seines 4er Gran Coupé aufmerksam nach Wolfsburg schauen. Das neue Aushängeschild von Volkswagen heißt Arteon. Wir waren bei den letzten Testfahrten in Südafrika am Steuer.
Es ist heiß, sehr heiß. Eben hat das Thermometer 35 Grad Celsius gezeigt, dann 38 und beim Mittagsstopp in einer namenlosen Restauration im Nordwesten von Südafrika sind es beim Einstieg in den Probanden 42 Grad Celsius. Der 4,86 Meter lang Prototyp sieht trotz der wilden Klebefolien sportlich und elegant aus. Gerade seine flache Front mit den serienmäßigen LED-Augen gefallen. Wem kommt da nicht der Audi A7 oder der neue Opel Insignia in den Sinn? So will Volkswagen, in 2016 durch Dieselgate und Personalkapriolen arg gebeutelt, effektvoll zurück auf die Bildfläche. Da das überalterte Luxusmodell Phaeton keinen Nachfolger bekommt, soll es zumindest in Europa ein edler Bruder des Passat richten. Die technische Plattform von Passat und Arteon ist zwar identisch, "doch wir haben vieles grundlegend verändert", erklärt Baureihenleiter Dr. Elmar Licharz, "Radstand und Spur sind völlig anders. Die Coupélimousine Arteon hat serienmäßig 18-Zöller. Wer will, bekommt sogar 19 und 20 Zoll." Nicht nur Dienstwagenfahrer sollen Lust bekommen auf den Passat-Bruder, der sich weit mehr als sein Vorgänger VW CC vom Passat-Einerlei abheben soll.
150 bis über 300 PS
"Wir könnten uns im Arteon durchaus auch einen Sechszylinder vorstellen", macht Licharz aus seinem Wunsch keinen Hehl, als er bei sengender Hitze einen tiefen Schluck aus der Wasserflasche nimmt, "wir müssen jedoch genug Kunden finden und einen Businesscase hinbekommen." Das ist bekanntermaßen nicht leicht, denn das Premiumtriumvirat aus Audi, BMW und Mercedes liegt bei den Einkaufslisten der Kunden zumeist in weiter Ferne. VW-Entwicklungsvorstand Dr. Frank Welsch will ebenfalls ein entsprechendes Topmodell: "Hier in Südafrika haben wir bei den Erprobungen auch ein Fahrzeug mit einem V6-Motor dabei. Passen würde der bestens in den Arteon; doch es muss sich für uns rechnen." Das erwartete Topmodell wird dann von einem 2,5 Liter großen Sechszylinder-Turbomotor angetrieben, der seine rund 350 PS über ein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe mit rund 500 Nm maximalem Drehmoment an alle vier Räder überträgt. Höchstgeschwindigkeit bei ersten Testfahrten in der Hitze: imposante 301 km/h. der 2,5 Liter große V6-Turbobenziner lässt sich mit überschaubarem Aufwand sogar zu einem noch stärkeren Dreiliter-V6 machen. Das Volkswagen-Team hätte sich für den Arteon, der wie Golf, Tiguan, Passat und kommender Polo auf dem variablen Querbaukasten beruht, sogar den Fünfzylinder-Turbo aus dem Hause Audi vorstellen können. Doch die Konzernschwester aus Ingolstadt wollte mehrere Millionen Euro als Nutzungsgebühr.
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- Veröffentlicht: 14. Dezember 2016