Mit Borgward und Geely versuchen zwei weitere chinesische Autobauer in Deutschland Fuß zu fassen. Bislang scheiterten alle Versuche der Hersteller aus dem Reich der Mitte im anspruchsvollsten europäischen Markt.
Gescheiterter Tigersprung
Mit Borgward und Geely versuchen zwei weitere chinesische Autobauer in Deutschland Fuß zu fassen. Bislang scheiterten alle Versuche der Hersteller aus dem Reich der Mitte im anspruchsvollsten europäischen Markt.
Die Ankündigungen der chinesischen Autobauer sind zumeist hochtrabend. Wie einst der Mongolenfürst Dschingis Khan mit seinen Reiterhorden wollen sie das Abendland mit ihren Produkten überrennen. Doch bisher scheiterte die Mehrzahl der Fabrikanten aus dem fernen Osten mehr oder weniger kläglich. Das Beispiel Qoros zeigt das ganze Dilemma der Unternehmer aus dem aufstrebenden Riesenstaat. Das immer gleichlautende Konzept "Nimm viel Geld in die Hand, kaufe Dir europäisches Know-how und der Rest läuft von alleine" geht nicht so einfach auf, wie es sich die China-Bosse wünschen. Qoros holte den ehemaligen Mini-Chefdesigner Gert Hildebrand ins Boot, der sich in einem schmucklosen Münchner Gebäude nur wenige hundert Meter von seiner ehemaligen Wirkungsstätte an die Arbeit machte. Heraus kamen durchaus ansehnliche Fahrzeuge, wie der Qoros 3, der Qoros 5 und zuletzt der Crossover Qoros 3GT. Auf der Straße rollt bisher kein einziges Kundenfahrzeug.
Desaströse Crash-Ergebnisse
Vom geplanten Tigersprung nach Europa ist nicht viel geblieben. Der erfahrene Ex-GM-Manager Phil Murtaugh blies schon letztes Jahr den Sturm auf das Abendland ab: ""Wir müssen erst einmal unsere Hausaufgaben in China machen und dann schauen wir nach Europa. Unser Fokus bleibt nach wie vor China." Mittlerweile hat der Manager den Bettel hingeworfen, genauso, wie der Vertriebschef Sun Xiaodong. Qoros-Präsident Chen Anning übt sich weiter in Optimismus. "Unsere Pläne bleiben weiter unverändert." Das heißt: Erst China und dann irgendwann einmal Europa. Die Gründe für das Scheitern sind zum einen in der fehlenden Vertriebsstruktur zu suchen und zum anderen ist das Joint Venture aus dem israelischen Mischkonzern Israel Corporation und dem chinesischen Autobauer Chery finanziell nicht auf Rosen gebettet. Zu schlecht läuft es auf dem Heimatmarkt.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 24. Oktober 2016