Was BMW mit "i" recht ist, ist Mercedes nur billig. Die Schwaben heben ebenfalls eine eigene E-Mobilitäts-Submarke aus dem Taufbecken. Der Name: "Mercedes EQ" deckt sich mit dem der Studie, die in Paris den Anfang macht. Der "Mercedes Generation EQ" ist ein 4,70 Meter langes E-SUV, das Ähnlichkeiten zum GLC hat, der im kommenden Jahr auch einen Wasserstoffantrieb bekommen wird. Der Mercedes EQ ist eindeutig die Sperrspitze gegen Teslas Model X. Das zeigen die puren Leistungsdaten. Das Akkupaket des Mercedes Generation EQ wird Kapazitäten von bis zu 70 kWh haben und die beiden Elektromotoren des Allradlers werden mit bis zu 300 kW / 403 PS Leistung versorgt. Die maximale Reichweite soll bei 500 Kilometern liegen. Bis der Stromer auf deutschen Straßen zu sehen, ist dürften noch zwei bis drei Jahre vergehen. Dann dürften auch die effektheischenden Front- und Heck-Lichtspielereien verschwunden sein. Chefdesigner-Gorden Wagener, Chefdesigner über sein Werk: "Seine Faszination liegt in der Neuinterpretation unserer Designphilosophie der sinnlichen Klarheit für eine avantgardistische, moderne und eigenständige Elektro-Ästhetik." Noch schärfer sieht jedoch der Renault Trezor aus - eine spektakuläre Sportwagenstudie mit weit aufschwingender Einstiegskuppel. Da geraten die 350 Elektro-PS fast zur Nebensache. Chancen auf eine Serienumsetzung: wie fast immer bei Renault - gleich null.
Run auf SUVs ungebrochen
Und sonst? Auf dem weltweiten Messeparkett spielt die mächtige Automesse im Herzen der französischen Metropole trotz mehr als einer Million erwarteter Zuschauer allenfalls noch in der zweiten Reihe. Sie findet im Wechsel mit der Frankfurter IAA nur alle zwei Jahre und ist nicht nur auf Europa, sondern aufgrund der allzu französisch orientierten Heimfirmen, allzu sehr auf Frankreich fokussiert. In diesem Jahr gibt es im Messezentrum an der Porte de Versailles jedoch nicht nur ein starkes Heimspiel von den nationalen Marken Renault / Nissan, Peugeot und Citroen, sondern auch die anderen europäischen Firmen gehen in die Vollen. Bei dem Versuch jede noch so kleine Lücke mit einem Derivat zu schließen, kommt eine große Messe der Pariser Automobilsalon gerade Recht, um das eigene Modell ins strahlende Scheinwerferlicht zu rollen. PSA zeigt erstmals den neuen Citroen C3 und die lange überfälligen Peugeot 3008 und 5008 - mittlerweile beide zu SUV gereift.
Wenn es um das Publikumsinteresse geht, stehen SUV und Geländewagen diesmal auch an der Seine ganz oben. Der Skoda Kodiaq als großer Bruder des VW Tiguan wurde publikumswirksam bereits vor der Messe enthüllt. Er soll die preissensible Mittelklasse aufmischen und mit viel Platz Kunden locken, die bisher in einem Kombi oder einem anderen SUV unterwegs waren. Wer es lieber spanisch mag, steigt in den Seat Ateca Xperience. Noch zwei Klassen größer ist der Land Rover Discovery unterwegs, der nach seiner Premiere im Jahre 2003 nicht nur wegen seines Übergewichts mächtig in die Jahre gekommen ist. Die Generation V bietet ebenfalls Platz für bis zu sieben Personen, moderne Triebwerke und ein deutliches Mindergewicht von fast 500 Kilogramm. Sportlicher lassen es Modelle wie der BMW Concept X2 als schnittiger Bruder des überaus erfolgreichen BMW X1 und der neue Audi Q5 angehen. Die zweite Q5-Generation wird in Mexiko produziert und sieht seinem Vorgänger ebenso ähnlich die die neuen A4- / A5-Modelle ihren Ahnen. Dafür gibt es modernste Technik, Premiumcharme im Innern und zahllose Fahrerassistenzsysteme.
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- Veröffentlicht: 29. September 2016