Der Mercedes 190 SL ist seit über 60 Jahren Kult. Doch es geht noch besser: Die Rennversion des Roadster-Klassikers zieht einen von der ersten Sekunde an in ihren Bann. Eine Begegnung mit der Potenzierung eines Männer-Traums.
Eiligs Blechle
Der Mercedes 190 SL ist seit über 60 Jahren Kult. Doch es geht noch besser: Die Rennversion des Roadster-Klassikers zieht einen von der ersten Sekunde an in ihren Bann. Eine Begegnung mit der Potenzierung eines Männer-Traums.
Die Einweisungen des Mercedes-Fachmanns sind freundlich, lassen aber keinen Raum für Interpretationen. "Nur kurz am Zündschlüssel drehen und dann sofort Gas geben", sagt der Mann mit leicht schwäbischem Akzent. Das Anlassen ist eigentlich eine Standard-Prozedur, die jeder Autofahrer aus dem Effeff beherrscht. Doch die Sorgfalt hat einen guten Grund: Der Mercedes 190 SL ist eine Rennversion - extrem selten und ziemlich teuer. Nur rund 17 Stück sollen gebaut worden sein. Das Auto in dem wir sitzen ist eines von sechs Autos, die in den 1990er Jahren aufwendig restauriert wurden. Da es keine Originalpläne mehr gab, suchte sich die Mercedes-Truppe alle Indizien zusammen, die sie finden konnten. Unter anderem die Anforderungen für den Großen Preis von Macau, den der Silberpfeil 1956 gewann. Zweieinhalb Jahre dauerte es, ehe die Preziose fahrfertig war. Wer dieses Auto haben will, muss mehrere 100.000 Euro hinlegen, unter einer halben Million geht gar nichts.
Auf Agilität getrimmt
Jetzt geht es zur Sache: Nach dem kurzen Schlüssel-Dreh und dem schnellen Tritt aufs Gaspedal, erwacht der SL-R sofort zum Leben. Rasselnd, metallisch sägend. Der Weber Doppel-Vergaser holt tief seufzend Luft und saugt das verbrennungsnotwendige Gas in die Brennkammern des Vierzylinder-Motors. Die Hände greifen nach dem dicken Kranz des Holzlenkrads, während die mit roten Kunstleder überzogenen Sportsitze die Insassen freundlich in Empfang nehmen und mit viel Seitenhalt sowie einem hohen Komfort überraschen.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 25. Juli 2016