Was den explosiven Antritt angeht, braucht sich die DS--Flunder nicht vor einem Tesla Model S verstecken. Das stetig anschwellende Sirren der beiden Elektro-Motoren, die aus Balance-Gründen an der Vorder- und Hinterachse angebracht sind, untermalt den Sturm Richtung Horizont. Wer auf Synthie-Pop steht, kann sich mit einem eigens für den E-Tense komponierten Musikstück, das aus den neun Lautsprechern der Focal-Highend-Stereo-Anlage berieseln lassen. Zurück zum Fahren: Das Getriebe hat drei Gänge, die ohne Zugunterbrechung hineingeschnalzt werden. Geradeaus zu bolzen, ist keine Kunst, wenn es um die Ecken geht, trennt sich die Spreu vom Weizen. Der DS E-Tense ist ein Hecktriebler, also ist die Gewichtsverteilung extrem wichtig, dass aus dem Prototypen kein Asphalt-Fred-Astaire wird, der in jeder Kurve zum Tanz bittet.
Fest für die Sinne
Deswegen haben die Ingenieure die Akkus der 53 kWh-Batterie am Unterboden möglichst nah am Schwerpunkt des Fahrzeugs platziert. Das resultiert in einer fast perfekten Gewichtsverteilung zwischen den beiden Achsen von 45 zu 55 (hinten). Bei der Aerodynamik schauten die DS Techniker beim DS Virgin Racing Team, das in der Formel E am Start ist, ganz genau hin: Der Unterboden ist glatt, zwei Luftkanäle, sogenannte "Air Ducts", kühlen die Bremsen und helfen beim Anpressdruck. Garniert mit einem Sperr-Differenzial an der Hinterachse und aktivem Torque Vectoring carvt der Gallier behände um die Ecken. Dabei krallen sich die Michelin-High-Performance-Reifen mit allen Profil-Blöcken in den Asphalt und kämpfen mit Macht dagegen an, den Kontakt nicht zu verlieren.
Nach wenigen Kilometern auf kurvenreichen Landstraßen ist der CanCan a la DS E-Tense bereits in Fleisch und Blut übergegangen: Anvisieren, anbremsen, Scheitel treffen, Gas geben. Der E-Sportwagen stellt den Fahrer vor keine großen Probleme. Das Heck ist berechenbar und kündigt sein Ausbrechen durch leichtes Zucken an. Übermut bestraft das ansehnliche Hinterteil allerdings mit einem knackigen Schwenk, der mit schnellem Gegenlenken aber zuverlässig eingefangen werden kann. Wer sich auf moderne Spielereien, wie ESP verlässt, sieht sich getäuscht. Beim DS E-Tense entscheidet alleine das Können des Piloten, ob die Reise im Acker oder im Pariser Straßen-Café endet.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 15. Juli 2016