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Honda, Toyota und Hyundai sind jüngst mit Kleinserien gestartet. Im kommenden Jahr bringt Mercedes seinen erfolgreichen GLC ebenfalls mit einem Wasserstoffantrieb auf den Markt.

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Mercedes GLC Fuel Cell - startet im Herbst 2017 (Foto: Dirk Wehenmeyer)

Honda, Toyota und Hyundai sind jüngst mit Kleinserien gestartet. Im kommenden Jahr bringt Mercedes seinen erfolgreichen GLC ebenfalls mit einem Wasserstoffantrieb auf den Markt.

Die Wartezeit für den Mercedes GLC ist derzeit länger denn je. Der junge Mittelklasse-SUV aus dem Hause Daimler kommt als Konkurrent von Audi Q5 oder BMW X3 bestens an. Nachdem zunächst nur Vierzylinder verfügbar waren und sich hierbei gerade die Dieselversionen einer strammen Nachfrage erfreuten, folgt im Herbst 2017 mit einem Wasserstoffantrieb eine weitere Antriebsvariante. Optisch ist der GLC Fuel Cell kaum von seinen Brüdern mit normalem Antrieb zu unterscheiden. Technisch trennen die Modelle jedoch Welten. So arbeitet unter der Motorhaube der aufwendige Stack, der den Wasserstoff zu elektrischer Energie umwandelt, die den 2,3 Tonnen schweren SUV antreiben wird.

Start Ende 2017

Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber. "Die Marktreife des Brennstoffzellenantriebs steht heute außer Frage. Die Batterietechnologie verspricht zunehmend auch größere Reichweiten bei immer niedrigeren Kosten. Die Brennstoffzelle wird aber auch in Zukunft mindestens einen klaren Vorteil haben: Hohe Reichweiten bei gleichzeitig kurzen Betankungszeiten von nur drei Minuten. Mit der Markteinführung unseres neuen Brennstoffzellenfahrzeugs auf Basis des GLC werden wir erneut ein Statement setzen."


Bezüglich der genauen Leistungsdaten halten sich die Schwaben aktuell noch zurück, doch es ist davon auszugehen, dass der Mercedes GLC Fuel Cell mindestens 200 PS und 400 Nm maximales Drehmoment leisten wird. Die Höchstgeschwindigkeit dürfte bei 180 bis 200 km/h liegen. "Der GLC F-Cell ist ein emotionales Hightech-Fahrzeug und mit einer Reichweite von bis zu 500 Kilometern im NEFZ und den kurzen Tankzeiten absolut alltagstauglich", unterstreicht Jürgen Schenk, seit Jahren für die Elektroantriebe bei Daimler verantwortlich.

Mit Plug-In-Modul

Im Vergleich zu den bisherigen Wasserstoffmodellen von Mercedes ist das Antriebsmodul im Mercedes GLC um 30 Prozent kleiner geworden, während die Systemleistung gleichzeitig um 40 Prozent anstieg. Trotzdem muss der Fuel-Cell-GLC ohne Allradantrieb auskommen. Die Motorleistung wird aus Platzgründen allein über die Hinterachse übertragen. Die beiden 700-bar-Wasserstofftanks vor der Hinterachse und im Kardantunnel zwischen den Sitzen fassen vier Kilogramm Wasserstoff. Der Tankvorgang dürfte in gut drei Minuten erledigt sein. Elektro-Papst Schenk: "Und da der Anteil von Platin um volle 90 Prozent auf gerade einmal 20 Gramm sinkt, verringern sich die Kosten." Die Energieleistung: 9 kW pro Quadratmeter.

Mercedes GLC Fuel Cell 2017 - optisch kaum zu unterscheiden (Foto: Dirk Wehenmeyer)
Mercedes GLC Fuel Cell 2017 - die beiden Tanks befinden sich vor der Hinterachse und im Kardantunnel (Foto: Dirk Wehenmeyer)
Mercedes GLC Fuel Cell 2017 (Foto: Dirk Wehenmeyer)
(Foto: Dirk Wehenmeyer)
(Foto: Dirk Wehenmeyer)
(Foto: Dirk Wehenmeyer)

Im Gegensatz zur Konkurrenz von Toyota Mirai, Hyundai ix35 oder Honda FCX verfügt der Mercedes GLC Fuel Cell über ein Plug-In-Modul. An der heimischen Steckdose oder einer Ladesäule lässt er sich so in zwei bis drei Stunden aufladen. Diese hereingetankte Reichweite liegt bei rund 50 Kilometern. Die ersten Modelle kommen im Herbst kommenden Jahres auf den Markt. Der Preis ist unbekannt; dürfte aufgrund der kleinen Stückzahlen jedoch deutlich über den normalen Antriebsvarianten liegen. Unter 60.000 Euro dürfte nur wenig gehen. Ab 2018 sollen dann Volumina von bis zu 1.000 Fahrzeugen an die Kunden gebracht werden. Die aktuell gerade einmal zwölf deutschen Wasserstofftankstellen sollen Schritt für Schritt auf bis zum 100 Stück anwachsen. Thomas Weber: "Die konkreten Infrastruktur-Aufbaupläne in vielen Ländern und nicht zuletzt in Deutschland durch unser H2 Mobility Joint Venture stimmen uns durchaus zuversichtlich."

Autor: Stefan Grundhoff, Stuttgart  Stand: 13.06.2016
Fotos: Dirk Wehenmeyer  

(Foto: Dirk Wehenmeyer)
(Foto: Dirk Wehenmeyer)
(Foto: Dirk Wehenmeyer)