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Augenschmaus
Die SEMA in Las Vegas ist die größte Tuningshow der Welt. Chrom, Kraft und jede Menge knallige Farben machen die Spielerstadt für ein paar Tage zum Mekka der verrücktesten Autofreaks.

Augenschmaus

Bei der Sema 2014 darf ein Hummer natürlich nicht fehlen. (Foto: Marcel Sommer)

Die SEMA in Las Vegas ist die größte Tuningshow der Welt. Chrom, Kraft und jede Menge knallige Farben machen die Spielerstadt für ein paar Tage zum Mekka der verrücktesten Autofreaks.

Die Zockerstadt Las Vegas war schon immer ein Magnet für Schrilles, Buntes und vor allem Einzigartiges. Kein Wunder, dass die schrägste Automesse der Welt genau hier seit vielen Jahren ihren Stammsitz gefunden hat. Die Sema, Specialty Equipment Market Association, sorgt nun schon zum 48. Mal für glänzende Augen bei tausenden Autofans. Autofans, die bereit sind, für ein paar Stunden allein für die Parkgebühr eines unmittelbar in der Nähe befindlichen Privatparkplatzes 30 Dollar zu zahlen. "Die Messe geht ja nur vier Tage! Da will ich keine Sekunden verlieren, nur um ein paar Dollar zu sparen", verrät ein überglücklicher Parkplatznutzer.

Kaum deutsche Modelle

In insgesamt drei Hallen, wovon sich die Süd-Halle über zwei Ebenen erstreckt, sowie auf einem gewaltigen Außengelände werden zahllose bis zur Unkenntlichkeit getunte Fahrzeuge, Reifen, Felgen und Zubehör präsentiert. Doch sind es nicht nur die stehenden Exoten, sondern auch die driftenden und springenden Sportwagen auf dem Außengelände, die den einen oder anderen Messebesucher zu hastigen Zwischensprints veranlassen. Dass nicht jeder Wagen wie der von Bulletproof Automotive veredelte Nissan GT-R über 1.500 PS verfügt ist klar. Allerdings sind es hauptsächlich die Tuningfahrzeuge, die für Menschenaufläufe sorgen, bei denen Wert auf ein gepflegtes Äußeres gelegt wurde und nicht auf das, was auf dem Leistungsstand herauskommt.


Deutsche Modelle sind auf der größten Tuningshow der Welt stark in der Minderheit. Vereinzelt blinken mal ein Mercedesstern oder ein BMW-Logo auf. Porsche, Audi und Volkswagen sind sogar noch seltener auszumachen. Ein von Eneos präsentiertes Konzeptfahrzeug bekommt daher ein wenig mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als es die Standbesitzer geahnt hätten. Dabei bietet der 200 PS starke orange Beetle kaum nennenswerte Wertzuwächse oder Ausstattungsapplikationen. Da sieht es bei den in der Mehrheit präsenten Pick-Ups schon anders aus. Die teilweise auf gewaltigen Rädern stehenden Kraftpakete sind so zahlreich vertreten, dass sich eine ganze Halle mit ihnen und dem Thema Offroad beschäftigt.

Full Metal Jacket-Star vor Ort

Zu den schrulligsten Fahrzeugen der gesamten Messe, und das will dieser Tage in Las Vegas schon etwas heißen, zählt der Scion x Riley Hawk Skate Tour xB. Der mit einer leistungsstarken Hifi-Anlage ausgestattete Van fällt besonders auf Grund seines nahezu überall verlegten Langhaar-Teppichbodens auf. Profi Skater Riley Hawk ist besonders stolz "auf den im Kofferraum installierten Skateboardhalter." Eines der seltenen Mercedes-Fahrzeuge, das es ins Feld der Sema-Protagonisten geschafft hat, ist der Vito. Der in den USA unter dem Namen Metris gerade erst präsentierte Van ist gleich in vier verschiedenen Konzept-Versionen zu sehen. Der Luxury Van von HQ Custom Design, der Fire Chief Concept Truck von Rado, der Mobile Golf Pro Shop von Garmin und der Party/DJ Van von Renntech zeigen, dass ein Van nicht unbedingt langweilig sein muss - und schon gar nicht leise. Denn, wie nahezu jeder Messestand, hat auch Mercedes einen eigenen DJ vor Ort, der den Standbesuchern mit ohrenbetäubender Musik die Ohren volldröhnt.

Pick-ups in allen Größen und Farben sind zu sehen. (Foto: Marcel Sommer)
Die Sema findet zum 48. Mal in Las Vegas statt. (Foto: Marcel Sommer)
Schicke Motoren,... (Foto: Marcel Sommer)
(Foto: Marcel Sommer)
(Foto: Marcel Sommer)
(Foto: Marcel Sommer)

Überhaupt ist die Sema eine Messe für alle Sinne. Laute Musik, dröhnende Motoren, stinkende Reifen und viele, viele schöne Frauen. Zu Letzteren muss jedoch gesagt werden, dass, wie auch bei den meisten Fahrzeugen, nur wenige Körperregionen im Originalzustand geblieben sind. Das macht den mit Kameras und Smartphones ausgestatteten männlichen Besuchern natürlich überhaupt nichts aus. Noch künstlicher als die Figuren der Messegirls ist ein komplett aus einem 3D-Drucker geborener Messeteilnehmer. "Wir schaffen bis zu 80 km/h!", erklärt Taylor Alexander von Local Motors stolz. Richtig stolz sind auch die Besucher, die nach vielen Minuten ruhigen Wartens endlich ein Bild von sich mit einem ihrer Idole ergattert haben. Ob nun Rennfahrer wie Tanner Foust, Tuning-Größe Ryan Friedlinghaus von West Coast Customs oder auch Ronald Lee Ermeys, bekannt geworden durch seine Rolle als Drill-Instructor des Antikriegsfilms Full Metal Jacket - bei solch einer Gelegenheit spielt Zeit, anders als bei der Parkplatzsuche, dann plötzlich überhaupt keine Rolle mehr.

Autor: Marcel Sommer  Stand: 06.11.2014
Fotos: Marcel Sommer  

(Foto: Marcel Sommer)
(Foto: Marcel Sommer)
(Foto: Marcel Sommer)
(Foto: Marcel Sommer)
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(Foto: Marcel Sommer)